Aulendorf erlebt eine friedliche Fasnet

Ein durchweg positives Fazit zur diesjährigen Fasnet in Aulendorf ziehen Narrenzunft, Polizei, Rettungsdienst und Offene Jugendarbeit. Weder betrunkene Jugendliche noch alkoholbedingte Gewalttätigkeiten trüben die Bilanz.

 

„Die Fasnet war wunderschön, es hat alles geklappt, wir sind sehr zufrieden“, zieht Zunftmeister Rolf Reitzel sein Fazit. Höhepunkt sei der Gewinn des Närrischen Ohrwurms gewesen. Die „EMB² & Die Aulendorfer“ hatten mit dem Fasnetsschunkler „Auladorf zur Fasnetszeit“ den SWR-Fasnachtshit-Wettbewerb gewonnen. „Es hat schon Wellen geschlagen hier in der oberschwäbischen Fasnet“, sagt Reitzel, „wir werden unser närrisches Liederrepertoire jetzt erweitern, ob es sich etabliert, kann ich natürlich noch nicht absehen.“ Ansonsten freut sich die Narrenzunft, dass sowohl am Gumpigen als auch am Fasnetssonntag die Umzüge sehr viele Zuschauer hatten. Einzig der Wind mit Sturmböen am vergangenen Sonntag und Montag setzte dem Narrenbaum etwas zu. Nachdem eine der Fahnen sich gelöst hatte und herabgefallen war, habe man mit dem städtischen Bauhof entschieden, die anderen abzuhängen und den Kranz aus Sicherheitsgründen gleich mit. Im Einsatz war dabei auch die Drehleiter der Feuerwehr.

 

Betrunkene im Park

„Es ist ruhig verlaufen, das gab es auch schon anders. Für das Aufkommen an Fasnetsbesuchern war es sehr friedlich“, sagt auch Michael Stöckler vom Polizeiposten Altshausen, der die Fasnet über in Aulendorf im Einsatz war. Alkoholisierte Jugendliche sind der Polizei heuer gar nicht untergekommen. „Ein Problemfeld war der Park, dort haben sich Nicht-Narren getroffen und gefeiert“, sagt Stöckler und spricht von 18- bis 22-Jährigen, die mit mehr als zwei Promille auffielen. „Da ist es aufgrund des Alkoholeinflusses zu Beleidigungen der Polizei gekommen.“ Die Polizei erteilte Platzverweise und brachte die jungen Erwachsenen nach Hause oder in eine Ausnüchterungszelle. Die Polizei hatte im Vorfeld wieder zusammen mit der Zunft, dem AKA Aulendorf und der Offenen Jugendarbeit Aufklärungsarbeit an den Schulen geleistet und den Einzelhandel in Sachen Jugendschutz und Alkoholverkauf sensibilisiert. Teilweise hätten Verkaufsstellen freiwillig Alkohol erst an Personen ab 25 Jahren verkauft.

 

Der Offene Jugendtreff hatte am Gumpigen von 10 bis 18 Uhr geöffnet und sich aus Erfahrung der Vorjahre mit Kinderschminken und Luftballon-Dart auf jüngeres Publikum eingestellt. „Aber dieses Jahr waren dann nicht nur Kleinere da, sondern auch die Stammjugendlichen haben reingeschaut, sich kurz ausgeruht und mit uns gesprochen“, berichtet Jugendsozialarbeiterin Franziska Wiest. Etwa 60 Kinder und Jugendliche hätten den Treff an diesem Tag insgesamt aufgesucht. „Es war ruhig, es gab keine Auffälligkeiten mit Alkohol, einfach ein positiver Tag.“

 

Jungzunftrat geht die Wurst aus

Sehr zufrieden zeigt sich auch der Vorsitzende des Jungzunftrats, Ferdinant Feucht – mit Ausnahme der Jugenddisko in der Säulenhalle am Gumpigen vor dem Umzug, die nicht angenommen wurde. „Es ist schade, dass es nicht funktioniert hat. Wir werden uns unterhalten, ob wir es weitermachen, und ob wir es anders bewerben müssen, dass es die Jugendlichen auch erreicht.“ Dass diese Jahr viel los war, kann Feucht bestätigen. „An unserem Wurstwagen sind uns die Würste ausgegangen, wir mussten nachkaufen.“ Insgesamt 400 Stück statt der ansonsten ausreichenden 300 seien verkauft worden. Auch die beiden Partyabende Mittwoch und Donnerstag seien gut besucht gewesen. „Es war sehr, sehr viel los, wir sind mehr als überrascht, auch schon am Mittwochabend. Am Donnerstagabend war es total voll, da mussten wir sogar den Einlass stoppen.“ In Sachen Jugendschutz bewährte sich das Bändelsystem, das den Mitarbeitern an der Bar das Alter der Besucher anzeigt. Ein Bändeltausch sei aufgefallen. „Das endet dann mit einem Hausverbot.“

 

Das DRK Aulendorf, das sich um den Sanitätsdienst kümmerte, war bis Redaktionsschluss für eine Einschätzung nicht erreichbar. Bei der Malteser-Rettungswache in Aulendorf gab es keine besonderen Vorkommnisse. „Wir fahren nur die Tagesschichten und die waren entspannt: keine Alkoholexzesse, kleine Schlägereien: eine friedlich fröhliche Fasnet“, kommentiert Pressesprecherin Silvia Baumann.

 

Nach der Fasnet ist vor der Fasnet, das gilt für die Narrenzunft Aulendorf heuer ganz besonders. Denn ihr stehen die Planungen für das Landschaftstreffen Oberschwaben-Allgäu der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) in Aulendorf 2021 an. „Bis zu den Sommerferien möchten wir das grobe Gerüst stehen haben“, sagt Reitzel.