Jugendplatz ist kein Einsatzschwerpunkt

Scherben, Müll und Lärm auf dem Aulendorfer Jugendplatz haben einen Anwohner dazu gebracht, die Situation auf dem Jugendplatz öffentlich zu machen (SZ berichtete). In den vergangenen Wochen hat sich einiges getan, der Platz sieht heute aufgeräumt aus. Allein eine verfassungswidrige Schmiererei trübt das Bild (siehe Zweittext). Die SZ hat bei Polizei, Stadt und Jugendbetreuern nachgefragt, wie sie die Situation und die Zukunft des Jugendplatzes einschätzen.

 

Dem zuständigen Polizeiposten sei der Jugendplatz zwar bekannt, allerdings gelte dieser nicht als Einsatzschwerpunkt, teilt eine Sprecherin der Polizei auf SZ-Nachfrage mit. Ein Jugendsachbearbeiter der Polizei schaue zudem ab und an auf dem Platz im Spitalweg vorbei. Im vergangenen Jahr sei es dort gelegentlich zu Ruhestörungen gekommen, in diesem Jahr wurde aber bisher nur eine Ruhestörung gemeldet. Grundsätzlich sei es ein ausgewiesener Jugendplatz, „die Jugendlichen müssen sich trotzdem an die Ruhezeiten halten“, so die Polizeisprecherin weiter. „Wenn es zu Verstößen kommt, ist das zu ahnden, anders ist es nicht zu lösen“, rät die Sprecherin. Aus polizeilicher Sicht sei es deshalb ratsam, sich konsequent zu melden.

 

Sauberkeit einfordern

Im Sommer 2014 sei es immer wieder zu Beschwerden wegen des Jugendplatzes gekommen, sagt Bürgermeister Matthias Burth. Daraufhin habe es ein Gespräch mit verschiedenen Beteiligten, unter anderem mit den Jugendlichen, gegeben. „Ich hatte den Eindruck, dass sich die Lage seither beruhigt hat“, so Burth. „Wir nehmen das ernst, was Thomas Madlener (Anwohner, Anmk. d. Red.) sagt, wir müssen uns vielleicht einfach nochmal zusammensetzen.“

 

„Es war schon eine Ansage von uns vor zwei Jahren, dass es auf Dauer funktionieren muss“, erklärt Burth. „Wir fordern auch ein, dass es dort sauber ist, das gehört zu den Mindestanforderungen.“ Den Jugendlichen den Platz wegzunehmen sei vorerst nicht der richtige Weg. „Wenn es aber langfristig keine Besserung gibt, dann ist das eine Überlegung.“

 

Mittlerweile sieht es auf dem Jugendplatz wieder aufgeräumt aus, Müll und leere Flaschen sind verschwunden. Jugendliche hätten den Platz wieder in Schuss gebracht, berichtet Aulendorfs Jugendsozialarbeiter Yauhen Lukashevich, der im Nachgang zum Bericht in der SZ mit den Jugendlichen gesprochen hat. Die Jugendlichen hätten unterschiedlich reagiert. „Sie sagen schon, dass es nicht gut ist, dass viel Müll rumliegt und wollen darauf mehr achten.“ Allerdings, so Lukashevich, gebe es auch Stimmen, die betonen, dass der Jugendplatz ja extra dafür gedacht sei, den Jugendlichen einen Treffpunkt zu bieten, wo sie zusammen sitzen und Musik hören könnten. Sie sorgten sich nun, dass der Jugendplatz geschlossen werde.

 

Verantwortungsgefühl ist wichtig

Den Jugendplatz gibt es seit 2012 im Spitalweg. Völlig ruhig und sauber sei es nie gewesen, erinnert sich Lukashevich. Dass der Platz jetzt zum Problem wurde, führt der Sozialarbeiter darauf zurück, dass die „selbstregulierende Verantwortung“ unter den Jugendlichen sehr unterschiedlich funktioniere, je nach dem, wer gerade dort sei. Es gebe viel Wechsel bei den Jugendgruppen, die sich dort träfen. Lukashevich schließt auch nicht aus, dass sich auch junge Erwachsene dort zum Feiern treffen.

 

Ganz ähnlich sieht das auch AKA-Sprecher Klaus Poppenmaier, der sich seit vielen Jahren für die Aulendorfer Jugendarbeit einsetzt und immer wieder am Jugendplatz vorbei schaut. Die Jugendlichen, die damals den Jugendplatz und die Hütte dort aufgebaut hätten, kämen mittlerweile nur noch selten dorthin. Bei der nachrückenden Jugend fehle dann der Bezug und das entsprechende Verantwortungsgefühl. Er erinnert daran, dass der Jugendplatz dafür sorge, dass es in der Aulendorfer Innernstadt weniger Brennpunkte gibt.

 

Auch auf dem Präventionsplatz könne Jugendarbeit stattfinden, findet Poppenmaier. Allerdings bemängelt er, dass sich wenige Aulendorfer für die Jugendlichen einsetzten. „Meine Erwartung ist, dass wieder mehr Leute mit mir dort an den Platz gehen oder selbst mal vorbei schauen“, sagt er und hat dabei neben dem Bürgermeister auch die Stadträte im Blick, die mit ihrer Stimme das Projekt in Gang gebracht hätten. Aber auch die Aulendorfer Jugendlichen, die den Platz nutzen, entlässt er nicht aus der Verantwortung. Er wünscht sich, „dass sie respektieren, dass man mit dem Platz etwas für sie tut“ und betont, dass sie auch selbst etwas dazu beitragen müssen.