Jugendtreff ist ein Ort der Begegnungen

Ein Ort der Begegnung, das ist der Aulendorfer Jugendtreff am Schloßplatz heute. Dabei sind Begegnungen eine Kernelement der Jugendarbeit seit deren Anfängen. Auch im Jahr 2016 setzen die beiden Jugendsozialarbeiter Yauhen Lukashevich und Marco Eckle auf Begegnungen mit und unter Jugendlichen – und mit neue Gesichtern, etwa auch aus der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Alten- und Pflegeheim.

 

Als nächstes steht allerdings die Fasnet an. Die Aulendorfer Jugendarbeit hält dabei an Konzepten fest, die sich in den vergangenen Jahren bewährt haben. Etwa mit dem Präventionsprojekt „Weniger blau - mehr Gumpiger“. Auch in diesem Jahr werden Narrenzunft, Polizei und Klaus Poppenmaier für den AKA an den Aulendorfer Schulen Aufklärung betreiben. Die Jugendsozialarbeiter werden den Jugendclub offen haben. „Wir sind eine Insel der Erholung und Entspannung“, sagt Lukashevich, „die Jugendlichen suchen bei uns oft zu erst einen Stuhl oder ein Sofa, um sich mal im warmen hinzusetzen“.

 

Die Jugendarbeit nachhaltig voranbringen, darum ging es auch Poppenmaier schon, als die offene Jugendarbeit noch nicht in den Händen des CJDs (Christliches Jugenddorfwerk, personeller Träger) lag. Als er mit dem AKA vor rund neun Jahren anfing, die Jugendarbeit voranzubringen, stand das Thema Gewaltprävention im Vordergrund. Damals seien ständig Polizeimeldungen in der Zeitung erschienen, erinnert er sich und ist froh, dass sich die Jugendarbeit auszahlt: „Wann haben wir heute noch Prügeleien?“

 

Jugendliche nutzen Angebot

„Unser zentrales Anliegen ist es, Begegnungen zu ermöglichen“, sagt Marco Eckle, der sich die 75-Prozent-Stelle für die offenen Jugendsozialarbeit in Aulendorf mit Lukashevich teilt und die Mittage im Jugendtreff mit betreut. Seit gut eineinhalb Jahren ist der Treff nun in den umgestalteten Räumen am Schloßplatz. „Im Sommer 2014 haben wir uns noch gefragt: kommt denn auch jemand?“, erinnert sich Lukashevich. Heute ist klar, ja, die Jugendlichen kommen. Zwischen 20 und 25 sind es pro Nachmittag, darunter Jungen, Mädchen, mit und ohne Migrationshintergrund. Im Schnitt seien sie zwischen 12 und 16 Jahren alt. An zwei Juniortagen kommen zudem rund 25 Sechst-, Siebt- und Achtklässler der Werkreal- und Realschule und verbringen ihre Mittagspause dort. Die Jugendlichen nutzen die Räume als Treffpunkt, spielen Billard, trinken Tee. Daneben bieten die Jugendarbeiter Projekte an, jüngst etwa den Bau von Trennwänden, die heute bunt bemalt eine Sitzecke vom Flur trennen.

 

Verantwortungsvoller Umgang

„Wir sichern den Rahmen“, beschreibt Lukashevich die Aufgabe der Sozialarbeiter. Aufgeschriebene Regeln gibt es nicht, trotzdem wüssten alle, wie sie sich dort zu verhalten hätten. „Wir erwarten, dass wir als Gruppe den Raum pflegen und verantwortungsvoll miteinander umgehen.“ Großen Anteil daran, dass das funktioniert haben auch die Jugendbegleiter, Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren, die Thekendienste übernehmen.

 

Daneben nutzen die Räume des Jugendtreffs auch anderen Gruppen wie der AKA Kulturstammtisch, der Stadtseniorenrat, das samstägliche Café Asyl, die Deutschkurse des Helferkreises und auch Flüchtlinge, die das dort bereit gestellte WLAN nutzen. Ein Ort, der allerlei Begegnungen hervorbringt. Das wissen auch die Jugendsozialarbeiter.

 

„Wir haben immer wieder neue Gesichter hier, auch Flüchtlinge aus dem Alten- und Pflegeheim“, sagt Eckle und berichtet von gemeinsamen Spielen am Billardtisch. Das helfe, Fremdheit zu überwinden. Natürlich beeinflusse die Berichterstattung in den Medien auch die Jugendlichen, berichtet Lukashevich. Als klar gewesen sei, dass Aulendorf viele Flüchtlinge aufnehmen werde, habe er eine radikalisierte Sprache unter einigen Jugendlichen bemerkt. „Wir haben eine klare Abmachung hier: Niemand muss mit allen befreundet sein. Aber jeder muss in der Lage sein, den anderen zu akzeptieren und zu tolerieren.“ In Beratungsgesprächen spricht Lukashevich mit Jugendlichen auch über deren Ängste, etwa vor Terrorismus oder vor Gruppen ausländischer Menschen. „Ich denke, es ist uns gelungen, die Angst einzugrenzen.“

 

Personell bleibt es in der offenen Jugendsozialarbeit in Aulendorf 2016 fürs Erste wie gehabt bei einer 75-Prozent-Stelle, die sich Eckle und Lukashevich teilen. Auf längere Perspektive hofft Lukashevich auf eine weitere Aufstockung den Stellenumfang und eventuell eine Frau im Team. „Ein Stellenumfang von 150 Prozent wäre gut hier“, sagt er. Aulendorf werde jünger, entsprechend wünsche er sich Ressourcen für die Jugendarbeit.

 

Der Offene Jugendtreff ist mittwochs und freitags zwischen 16 Uhr und 20 Uhr auf. Weitere Informationen unter:

 

www.jugendtreff-aulendorf.de