Ein Jahr Wika: Jugendprojekt ist erfolgreich

„Wir können auch anders“ (Wika) lautet das Motto des Jugendprojekts und dass sie tatsächlich anders können, zeigen die Aulendorfer Kinder und Jugendlichen auch. Seit rund einem Jahr läuft das Programm Wika nun. Den Fokus lege das Projekt auf ein neues Verständnis von Miteinander ohne Gewalt und Vandalismus, sagt Jugendsozialarbeiter Yauhen Lukashevich. Mit Hilfe der Jugendarbeit sollen Antworten auf Fragen gefunden werden, wie „Wer sind wir und wer wollen wir sein?“ „Unsere Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche, die eine gewisse Unterstützung brauchen, die sie in Schulen und Vereinen nicht finden können“, sagt Lukashevich. Auch Suchtprävention spielt eine zentrale Rolle beim Projekt Wika – der vernünftige Umgang mit Alkohol soll gezeigt werden. „Trinkst du Alkohol?“ heißt das Programm, mit dem Lukashevich auch in die achten und neunten Klassen der Aulendorfer Schulen gegangen ist, um aufzuklären. „Bei dem Programm sollen Tabus gebrochen werden und die offene Kommunikation gefördert werden. Die Jugendlichen sollen darüber nachdenken, ob sie trinken müssen, weil alle anderen trinken oder ob sie das ganz alleine entscheiden können“, erklärt Lukashevich. Suchtprävention sei auch wichtig, um Aulendorfer Traditionen, wie beispielsweise die Fasnet nicht zu gefährden, ergänzt der Jugendsozialarbeiter.

 

Das Konzept von Wika scheint aufzugehen. Insgesamt 147 Kinder und Jugendliche nehmen regelmäßig an Aktionen von Wika teil. Laut Lukashevich kommen junge Leute mit und ohne Migrationshintergrund. Mittlerweile gibt es regelmäßige Sportangebote, Aktionstage wie ein Ausflug zu Dobelmühle oder ein Besuch der Johanniter und Wochenenden, bei denen über Pubertät gesprochen wird. Auch Arbeitsgruppen gemeinsam mit Eltern haben sich gebildet, wie die gemeinschaftliche Instandsetzung der Skateanlage in Aulendorf oder die offene Sportgruppe, bei der Eltern und Kinder zusammen Fußball spielen. „Der Dialog mit den Eltern und der Bürgerschaft ist sehr wichtig, denn nur durch intensiven Austausch können wir Wika weiterentwickeln“, betont Lukashevich. Auch die Unterstützung durch die Netzwerkpartner von Wika wie Jugendausschuss, AKA Aulendorf und Vertreter der Stadt sei maßgebend für den Erfolg des Jugendprojekts. „Bürgermeister Matthias Burth erkennt, was die Jugend braucht und setzt die richtigen Prioritäten“, erzählt Lukashevich.

 

Eine weitere Innovation, die durch Wika entstanden ist, ist der Jugendplatz am Spitalweg, der von den Jugendlichen intensiv als Treffpunkt genutzt wird. „Dieses Projekt war nicht nur pädagogisch wertvoll, sondern die jungen Leute konnten auch Handwerkliches lernen. Gemeinsam haben sie überlegt, wie sie den Platz gestalten wollen. Nach ihrer Arbeit sind sie dann gekommen, um auf dem Schottergelände weiterzuarbeiten und Basketballanlage und Unterstand zu bauen. Das ist nicht selbstverständlich“, sagt Lukashevich. „Der Platz ist für die aufsuchende Jugendarbeit sehr wichtig, denn hier erreicht man auch Jugendliche, die nicht in den offenen Treff in der Osteria kommen. Die Jugendlichen haben hier einen Ort, wo sie sich treffen zu können und nicht vor der Polizei fliehen müssen.“ Selbst die Kommunikation zwischen Polizei und Jugendlichen sei offener geworden, seit es den Platz gebe, fügt der Jugendsozialarbeiter hinzu. Das Projekt Wika läuft noch zwei weitere Jahre. „Jugendarbeit braucht Zeit, um ein gewisses Niveau zu erreichen. Das Projekt setzt da an, wo andere Projekte aufhören. Die Arbeit ist auch immer auch ein kontiniuierlicher Prozess, bei dem es auch zu Konflikten kommt“, sagt Lukashevich. In naher Zukunft soll der Jugendplatz am Spitalweg noch weiter ausgebaut werden und auch für die Grundschüler Aulendorfs soll es bald Angebote von Wika geben.